Der »Kleine Markgräflerhof« in Basel

Die Liegenschaft der Stiftung an der Augustinergasse 17 befindet sich am Münsterplatz gegenüber dem Naturhistorischen Museum (Melchior Berri-Gebäude) – also auch für das alte Grossbasel eine sehr zentrale Lage – auf dem Münsterberg.

Der Münsterberg war zur Zeit Cäsars eine Festung der Kelten, gegen den offenen Süden gesichert durch den »murus gallicus«, den alten teils noch sichtbaren Keltenwall.

Der Rhein im Nordosten und der Birsig im Westen machen ihn zur Halbinsel, auch wenn der Birsig längst verdohlt ist. Er mündet an der Schiffslände in den Rhein.

Siehe auch: Archäologische Bodenforschung Basel „Jahresbericht 2000”
ISBN 3-905098-32-06 S. 219ff

Geschichte zum Haus

Das Haus ist ein Gesamtdenkmal von Weltrang. Das Grundstück ist nachweislich seit rund 2400 Jahren durchgehend bewohnt. Das Haus stellt eine der ältesten nachgewiesenen Kulturspuren von »La Têne« bis heute dar. Die Renovierung durch den Münsterbaumeister Peter Burckhardt ist bei der Basler Denkmalpflege und der Archäologischen Bodenforschung dokumentiert.

  • ca. 400 v. Chr. Erste Besiedlungsspuren (La Têne)
  • ca. 40 v. – 50 n. Chr. Keltische Wohnspuren und Straße
  • ca. 50 – 250 n. Chr. Römisches Haus und röm. Straße im heutigen Haus
  • bis 1200 n. Chr. Frühmittelalterliche Funde und Mauern, Sitz der Markgrafen
  • 1201 Erste urkundliche Erwähnung
  • 1356 Überstehen eines großen Erdbebens, Hausteil bleibt stehen
  • Heutige Namensgebung. Kauf des Anwesens durch Rudolf III von Hachberg/Rötteln (Markgraf). Sein Grabmal ist in der Kirche Rötteln bei Lörrach.
    Bis 1520 bleibt der damalige „Markgrafenhof“ im Besitz der badischen Markgrafen.
  • 1501 Basel wird eidgenössisch. Merkantile, adlige und kirchliche Nutzungen, Teil der Universität
  • 1866 Erster Grundbucheintrag jener von Burckhardt
  • zwischen 1866 und 1998 Etwa 5 weitere Eigner bis das Haus zu Prof. Hans Erlenmeyer aus Berlin kam
  • 1998 Hausverkauf an Rainer Bartels
  • 1998 – 2001 Die Restaurierung erfolgte unter Massgabe des Erhaltens historischer Zeichen, der Ergänzung verlorener Tatbestände und bautechnischer Notwendigkeiten sowie der Entfernung neuzeitlicher Einbauten unter Leitung des Basler Münsterbaumeisters
  • 2004 Umwandlung des privaten Kulturhauses in die Kulturstiftung nach schweizerischem Recht und Übertrag der Liegenschaft auf die Stiftung.

Kurzinfos zum Haus

Die Liegenschaft besteht eigentlich aus 2 Häusern, zwischen denen in keltischer, römischer und frühmittelalterlicher Zeit eine vielbefahrene Straße hindurchging. An dieser Stelle befindet sich seit dem Spätmittelalter das verbindende Treppenhaus.

Das Haus zeigt zur Augustinergasse hin 4 Stockwerke, im Erdgeschoß befindet sich das „Lädeli“ das oft den Rahmen für Veranstaltungen, Arbeitstreffen und Ausstellungen bildet. Darüber die BelEtage, das Atelier von Anina Gröger und ganz oben, über mehrere Stockwerke das Estrichatelier mit sehr großzügigen Arbeit- und Wohnräumen.

Auf der anderen Seite steigen 7 Stockwerke bis hinunter zu den Terrassen am Rhein.

Siehe auch: Chr.Goichon „Basler Trouvaillen”
ISBN 978-3-906240-65-7 S. 126f

Unter der ehemaligen römischen Straße befinden sich die frühesten baulichen Artefakte, der Durchgang zur Gartenterrasse und der Zugang zum Rhyatelier.

Gartenterrasse am Rhein.

Alle Wohneinheiten/Ateliers sind sanitär-, elektro- und versorgungstechnisch auf heutigem Stand (Ceranherde, Gefrier-/Kühlschrank, Granitarbeitsflächen). Ferner stehen Allmendebereiche wie eine Waschküche für jeden Bewohner nutzbar zur Verfügung.